1.) Wie ist die Gemeinde kirchlich angebunden? Wann und wie hat sie sich interkulturell geöffnet?
Das Kairos-Projekt („Kirche mit Menschen aus aller Welt“) ist ein deutsch-internationales Gründungsprojekt des Bundes Freier evangelischer Gemeinden. Es wurde im September 2017 gegründet, um den besonderen Herausforderungen der sogenannten „Flüchtlingskrise“ zu begegnen, deren Chancen zu nutzen und die kirchliche Gemeindelandschaft der Region sinnvoll zu ergänzen.
2.) Besteht die Gemeindeleitung aus Zugewanderten und Einheimischen?
Nach Projektstart wurde ein „provisorischer“ Leitungskreis gegründet. Dieser bestand aus Einheimischen mit eigener Migrationsgeschichte und großer internationaler Erfahrung. Der Leitungskreis wird als „provisorisch“ bezeichnet, weil dessen Zusammensetzung noch nicht der Kern-DNA des Projektes entspricht, das sich als „deutsch-international“ bezeichnet. Es ist das erklärte Ziel des Projektes, dass Einheimische das Ruder mehr und mehr an Zugewanderte abgeben und der Leitungskreis so internationaler wird. In diesem Prozess befindet sich das Projekt (Stand:2020).
3.) Wie gestaltet die Gemeinde ihre Gottesdienste und anderen Angebote interkulturell?
Die Basis-Sprache der Gottesdienste ist Deutsch. Allerdings werden alle Gottesdienste auf Arabisch, Persisch, Englisch, Rumänisch und Türkisch, bei Bedarf auch auf Kurdisch und Französisch übersetzt. Das geht über Funkübertragung auf Kopfhörer sehr gut. Das Projekt will „Kirche MIT Menschen aus aller Welt sein“. Deshalb sollen Menschen aus unterschiedlichen Nationen die Gottesdienste mitgestalten und sich auf vielfältige Weise einbringen: bei Zeugnissen, bei der Musik und anderen kulturelle Ausdrucksformen. Für die Mitarbeit werden keine komplizierten Hürden aufgebaut. Auch Menschen muslimischen Glaubens, die in unseren Gottesdiensten gut vertreten sind, können in gewissen Bereichen mitarbeiten.
Die Predigten sind narrativ und zeugnishaft gestaltet. Mitarbeiter berichten: „Mit dogmatischen Predigten erreichen wir die Leute nicht. Und wir haben den Eindruck, dass es hilft, wenn alles im Gottesdienst einfach ist. Alles was passiert, muss verstanden werden. Außerdem haben wir gelernt, dass Liturgie in Teilen hilfreich ist. Gerade für Menschen aus dem Orient (und für Muslime) muss Kirche auch sakral sein. Ohne Ehrfurcht vor dem Heiligen Gott wird Kirche sonst nur als ‚Club‘ empfunden. Andererseits kann Kirche gerade für Westafrikaner auch ‚Bongos und Party‘ bedeuten. Jenseits der Gestaltungsformen geht es aber vor allem darum, Gemeinde nicht nur programmorientiert, sondern vor allem als ‚internationale Familie‘ zu leben. Deshalb nehmen wir uns nach jedem Gottesdienst (immer am zweiten und vierten Samstagabend im Monat) viel Zeit für ein gemeinsames bring&share – Abendessen.“ Das Projekt legt großen Wert auf Kleingruppenarbeit und das Teilen von Leben im ganz normalen Alltag.
4.) Wie erhält man weitere Informationen?
Adresse der Gottesdienste: Gemeindezentrum der FeG Haiger, Hickenweg 34, 35708 Haiger
Postanschrift: Kairos-Projekt, Rosenstraße 14b, 35708 Haiger
Kontakt: Pastor Piero Scarfalloto, Email: piero.scarfalloto@feg.de,Tel.: 017692281973
Website: www.kairos-projekt.de
Gottesdienste: jeden zweiten und vierten Samstagabend im Monat ab 18:00 Uhr: Meet & Greet