1.) Wie ist die Gemeinde kirchlich angebunden? Wann und wie hat sie sich interkulturell geöffnet?
Die Kirche im Hof ist eine Baptistengemeinde im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, mit 240 Mitgliedern, Familienangehörigen und Freuden. Sie hat vor zwölf Jahren auf ihrer Mitgliederversammlung beschlossen, sich zur Internationalen Gemeinde weiter zu entwickeln. Damals gehörten kaum Migranten zur Gemeinde. Heute haben ein Drittel Migrationserfahrung. Der Gottesdienstbesuch ist seitdem von 60 auf 90 gestiegen. Wesentliche Schritte auf diesem Weg: Gewährung von Kirchenasyl (seit 2010 für 16 Personen), Gastfreundschaft für Migrantengemeinden, bewusste Öffnung für Geflüchtete aus Syrien und dem Irak ab 2015, Anstellung einer arabischsprachigen Mitarbeiterin ab 2015, Ehrenamtliche Mitarbeit von 40 arabischsprachigen Flüchtlingen beim Erweiterungsbau des Gemeindezentrums 2016. 2022 wurde der Verein Leben teilen – Bildungs- und Sozialwerk der Kirche im Hof als Träger der Gemeinwesenorientieren Angebote gegründet. Seit 2020 ist die Kirche im Hof Familienzentrum des Landes Hessen.
2.) Besteht die Gemeindeleitung aus Zugewanderten und Einheimischen?
Die angestellten Mitarbeiterinnen stammen aus dem Iran, Deutschland, der Ukraine und Eritrea. Die ehrenamtliche Gemeindeleitung besteht nur aus Einheimischen. Eine Mitarbeiterin ist verantwortlich für die Begleitung im Ehrenamt, um den Anteil von Migranten in allen Bereichen zu erhöhen. Wesentlich ist die ehrenamtliche Koordination der Raumnutzung durch bis zu 26 Gruppen.
3.) Wie gestaltet die Gemeinde ihre Gottesdienste und anderen Angebote interkulturell?
Grundsätzlich sind alle Angebote so ausgelegt, dass Migranten und Einheimische gleich gerne und gleich bedeutend dabei sind, unabhängig von ihrer Konfessions- oder Religionszugehörigkeit. Die deutschen Gottesdienste werden bei Bedarf ins Arabische, Englische, Persische oder in weitere Sprachen übersetzt..
Spezielle Angebote der Inklusion sind zum Beispiel die Internationale Wandergruppe oder der Internationale Gospelchor, die Starken Frauen (Empowerment für Migrantinnen), das Familiencafé. Es bestehen viele Patenschaften zwischen Einheimischen und schon länger in Deutschland lebenden Migranten sowie Neuankömmlingen. Die Frauenoase steht Einheimischen wie Migrantinnen offen.
Um den geistlichen Bedürfnissen von nicht-deutschsprachigen Migranten gerecht zu werden, finden Gottesdienste auf Chinesisch (jede zweite Woche durch eine Gastgemeinde), auf Tigrinia (jede Woche durch eine Gastgemeinde) statt. In allen Sprachen gibt es Angebote zu Bibellesen und Gebet.
In den Mitarbeiterkreisen (z.B. Winterspielplatz, Junge Erwachsenengruppe, Kindergottesdienst, Catering bei Gemeindefesten) sind Migranten beteiligt.
Speziell auf die Bedürfnisse von Migranten ausgerichtet ist das Programm „Deutsch lernen bei Freunden“ mit fast ausschließlich ehrenamtlichen Unterrichtenden, der Nähkurs „Mit dem größten Vergnügen“ und die Begegnungsräume für Geflüchtete aus der Ukraine“.
4.) Wie erhält man weitere Informationen?
Adresse: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kassel-West, Kirche im Hof, Friedrich-Ebert-Str. 102, 34119 Kassel
Kontakt:
Gemeindepastoren Dorothea und Pascal Weiand, pastoren@kirche-im-hof.de Leitung des Familienzentrum: familienzentrum@kirche-im-hof.de
Webseite: https://kirche-im-hof.de
Gottesdienste:
Deutsch: Sonntags 10 Uhr, bei Bedarf individuelle Übersetzung ins Englische, Rumänische, Chinesische, Japanische, Spanische, Französische und Kurdische.
Iranischer Bibelkreis: nach Absprache
Tigrina: Samstags um 15.00 Uhr
Chinesisch: Zweimal im Monat samstags um 15.00 Uhr